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Kugelrund
DER SCHÄFERSEE
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Die grünen Blätter der Bäume bewegen sich sanft im Wind hin und her, das Wasser des Sees kräuselt sich leicht. Wer in den vergangenen Jahren per Flugzeug nach Berlin-Tegel eingeflogen ist, konnte den Schäfersee wie eine dunkle Perle von oben sehen. Er ist rund 4,5 Hektar groß, maximal sieben Meter tief und nahezu kreisrund. Sein Umfang beträgt 760 Meter. Aufgrund dieser besonderen Form scheint es so, als wäre der See unweit der Residenzstraße im Ortsteil Reinickendorf künstlich erschaffen. Doch das ist ein Irrtum: Der Schäfersee ist im Gegensatz zu vielen anderen Gewässern natürlichen Ursprungs. Er entstand am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren als so genanntes Toteisloch.
Als der Gletscher abschmolz, brachen große Eisblöcke ab und drückten sich durch ihr immenses Gewicht in den Boden. Dieser beim Abschmelzen des Gletschers liegen gebliebene Eisblock, der von Geschiebematerial überdeckt wurde und so als eingeschlossenes Toteis zurückblieb, brauchte rund 1.000 Jahre, um aufzutauen. Beim Schmelzen dieses Eises füllte sich die Vertiefung mit Wasser – und der kreisrunde See entstand.
Im Mittelalter war das kleine Gewässer unter dem Namen „nyenhoff“ nach dem am See gelegenen Gutshof Neuenhof bekannt, später bezeichnete man ihn als „Reinickendorfer See“. Seit 1900 gibt es den heutigen Namen – in Anlehnung an die dort früher befindliche Schäferei, die noch auf einem historischen Stadtplan von 1921 eingezeichnet war.
Der Reinickendorfer Stangeneishersteller Mudrack gewann sein Eis ab 1856 aus der Eisdecke des Sees – auf diese Weise wurde das Wasser des Sees zeitweilig genutzt. Es war übrigens das erste Eiswerk Deutschlands.
Zudem gab es viele Fischer. Ende des 19. Jahrhunderts wurde am See eine Badeanstalt eröffnet – natürlich, wie es früher üblich war, mit getrennten Herren- und Damenbereichen. Dort traf sich auch der Schwimmclub Delphin.
Der Park um den See wurde 1928 fertiggestellt, er ist heute eine geschützte Grünanlage und ein Gartendenkmal. Das Schilf im Westteil wurde durch einen Wassergraben geschützt, es sollte als Rückzugs- und Brutplatz für die Wasservögel dienen.
Für viele unmittelbare Anwohner dient der Schäfersee als Naherholungsort. Allerdings würde heute niemand
mehr im Schäfersee schwimmen gehen, denn der See wird seit etwa einem Jahrhundert als Vorfluter für die Regenwasserkanalisation eines 260 Hektar großen Einzugsgebietes genutzt. 2014 wurde das Gewässer teilentschlammt, die Uferbereiche des kleinen Sees bis zu einer Tiefe von 3,5 Metern von den schädlichen Ablagerungen befreit. Kostenpunkt: 1,17 Millionen Euro. Etwa 7.000 Tonnen Sediment wurden entnommen, und die Entsorgung dieses gefährlichen Abfalls schlug mit 716.000 Euro zu Buche.
2016 gründete sich die „Projektgruppe Schäfersee“, bestehend aus Mitgliedern des Naturschutzbundes (NABU) sowie Anwohnerinnen und Anwohnern des Schäfersees. Ihr Ziel: Konsequenter Naturschutz und Schutz des Sees vor toxischen Straßenabwässern.
Als der Gletscher abschmolz, brachen große Eisblöcke ab und drückten sich durch ihr immenses Gewicht in den Boden. Dieser beim Abschmelzen des Gletschers liegen gebliebene Eisblock, der von Geschiebematerial überdeckt wurde und so als eingeschlossenes Toteis zurückblieb, brauchte rund 1.000 Jahre, um aufzutauen. Beim Schmelzen dieses Eises füllte sich die Vertiefung mit Wasser – und der kreisrunde See entstand.
Im Mittelalter war das kleine Gewässer unter dem Namen „nyenhoff“ nach dem am See gelegenen Gutshof Neuenhof bekannt, später bezeichnete man ihn als „Reinickendorfer See“. Seit 1900 gibt es den heutigen Namen – in Anlehnung an die dort früher befindliche Schäferei, die noch auf einem historischen Stadtplan von 1921 eingezeichnet war.
Der Reinickendorfer Stangeneishersteller Mudrack gewann sein Eis ab 1856 aus der Eisdecke des Sees – auf diese Weise wurde das Wasser des Sees zeitweilig genutzt. Es war übrigens das erste Eiswerk Deutschlands.
Zudem gab es viele Fischer. Ende des 19. Jahrhunderts wurde am See eine Badeanstalt eröffnet – natürlich, wie es früher üblich war, mit getrennten Herren- und Damenbereichen. Dort traf sich auch der Schwimmclub Delphin.
Der Park um den See wurde 1928 fertiggestellt, er ist heute eine geschützte Grünanlage und ein Gartendenkmal. Das Schilf im Westteil wurde durch einen Wassergraben geschützt, es sollte als Rückzugs- und Brutplatz für die Wasservögel dienen.
Für viele unmittelbare Anwohner dient der Schäfersee als Naherholungsort. Allerdings würde heute niemand
mehr im Schäfersee schwimmen gehen, denn der See wird seit etwa einem Jahrhundert als Vorfluter für die Regenwasserkanalisation eines 260 Hektar großen Einzugsgebietes genutzt. 2014 wurde das Gewässer teilentschlammt, die Uferbereiche des kleinen Sees bis zu einer Tiefe von 3,5 Metern von den schädlichen Ablagerungen befreit. Kostenpunkt: 1,17 Millionen Euro. Etwa 7.000 Tonnen Sediment wurden entnommen, und die Entsorgung dieses gefährlichen Abfalls schlug mit 716.000 Euro zu Buche.
2016 gründete sich die „Projektgruppe Schäfersee“, bestehend aus Mitgliedern des Naturschutzbundes (NABU) sowie Anwohnerinnen und Anwohnern des Schäfersees. Ihr Ziel: Konsequenter Naturschutz und Schutz des Sees vor toxischen Straßenabwässern.
Trotzdem ist der Schäfersee einen Besuch wert. Ein Café und ein Minigolfplatz bieten Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten für die Bevölkerung. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz. Im Westen schließen sich ein Sportplatz und eine Kleingartenanlage an. Im Norden befinden sich die denkmalgeschützte Stadtbibliothek, ein Freizeit- und ein Seniorenheim.
Unmittelbar östlich des Sees liegt der U-Bahnhof Franz-NeumannPlatz der Linie U8. Im westlichen Bereich des Schäferseeparks gibt es einen Naturlehrpfad mit den Bäumen des Jahres. Dort kann man etliche Bäume des Jahres seit 2001 nebst Namensstein oder Namenstafel besichtigen. Unter anderem
sind nun bereits Esche, Berg-Ahorn, Echte Walnuss, Schwarzpappel, Elsbeere, Traubeneiche und Flatterulme gepflanzt.
Der Schäfersee ist zusammen mit seinem denkmalgeschützten Park im Rahmen des Förderprogramms aktive Zentren in das Projekt Zukunft Residenzstraße einbezogen und soll umgestaltet werden.
sind nun bereits Esche, Berg-Ahorn, Echte Walnuss, Schwarzpappel, Elsbeere, Traubeneiche und Flatterulme gepflanzt.
Der Schäfersee ist zusammen mit seinem denkmalgeschützten Park im Rahmen des Förderprogramms aktive Zentren in das Projekt Zukunft Residenzstraße einbezogen und soll umgestaltet werden.
TIPP
Ein Rundgang um den Schäfersee lohnt sich. Auf den rund einen Kilometer langen befestigten Wegen umrundet man das blaue Kleinod und erhält dabei besondere Einblicke in die Wasservogel- und Pflanzenwelt. Ein wahrer Ruhepol im Gegensatz zur hektischen Residenzstraße.