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Sagenumwoben

     DER HEILIGENSEE

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Der kleine, runde See gab dem nordwestlichsten Ortsteil Berlins, der 2008 seinen 700. Geburtstag feierte, seinen Namen: Heiligensee. Um den rund 35 Hektar großen See ranken sich zahlreiche Sagen. Sie erzählen unter anderem von einem verwunschenen Schloss, welches im See versank. Und sie erzählen von dessen Heilkraft, Lahme wieder gehend zu machen. Es soll dort außerdem einst die weiße Frau vom Schifferberg, eine germanische Göttin, erschienen sein. Sie berichten von einem Gespann schwarzer Stiere, die im See versanken und einer versunkenen Kirche. An stillen Tagen könne man die Kirchturmspitze durch die Wasseroberfläche erkennen und die Glocke erklingen hören, heißt es. Wahr ist jedoch: Der See ist in Privatbesitz . Dass er heute nach wie vor so idyllisch und weitgehend unbebaut geblieben ist, verdankt er der Familie Voormann – den heutigen Besitzern.
Der See hatte im Laufe der Jahrhunderte wechselnde Besitzer. So kaufte ihn im Jahr 1884 ein Brauereidirektor, um im Winter dort Natureis für seine Brauerei zu ernten. 1910 kaufte ihn Wilhelm Laupenmühlen, der es an seinen Sohn, Dr. Maximilian Voormann vererbte.

Tatsächlich rettete Dr. Maximilian Voormann das Biotop vor jeglicher Zerstörung. Der See steht seit 1969 unter Landschaftsschutz, und bis heute dürfen hier keine Motorboote fahren. Dafür wurden am Ufer Bäume gepflanzt, und der Schilfgürtel am 2,7 Kilometer langen Ufer blieb intakt.

Im bis zu neun Meter tiefen Gewässer leben heute 14 verschiedene Fischarten. Unter der Sandhauser Brücke ist der Heiligensee mit der Havel verbunden. Ein Wassergitter versperrt die Zufahrt. Einen öffentlichen Zugang zum See gibt es über das Seebad Heiligensee an der Sandhauser Straße 132.

Es hat eine lange Tradition und wurde bereits 1906 als Badeanstalt mit „Damen- und Herrenbad“ eröffnet. Wer das Bad besucht, spürt auch heute noch einen Hauch Nostalgie.

Übrigens hat der Heiligensee auch entfernt etwas mit den Beatles zu tun: Klaus Voormann, Sohn von Maximilian Voormann, hat als Kind am Familien-Privatsee vor allem im Sommer seine Freizeit verbracht.

Er war ab 1960 enger Freund und Weggefährte von John, Paul, George und Ringo und wird aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit der Gruppe auch heute noch als „fünfter Beatle“ bezeichnet.

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TIPP

Von der Sandhauser Brücke hat man einen guten Blick auf den Heiligensee in Richtung Osten und die Havel in Richtung Westen. Wer dem kleinen Natur-Idyll noch näher sein möchte, hat von der Aussichtsplattform an der Sandhauser Straße einen perfekten Blick über Schilfgürtel und See.
Wer ins kühle Nass eintauchen möchte, kann das kostenpflichtige Strandbad nutzen.