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Das tiefste Gewässer Berlins
DER FLUGHAFENSEE
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Wenn man heute über das Gebiet schaut, kann man sich kaum vorstellen, welch abwechslungsreiche Vergangenheit dieses Fleckchen Erde hatte und welchen Veränderungen es in den vergangenen rund 150 Jahren ausgesetzt war.
Da gab es noch keine Grube und erst recht keinen See. Das gesamte Areal war eine große ebene bewaldetete Fläche. Das Gebiet wurde freigelegt, die Jungfernheide gerodet und als Artillerieschießplatz von der kaiserlichen Armee genutzt. In Richtung Bernauer Straße sind im Wald sogar noch breite Gräben erkennbar – die alten Schießbahnen.
Später richtete die Wehrmacht auf dem ehemaligen Artillerieschießplatz ein Raketentestgelände ein. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die Franzosen. Sie haben hier innerhalb weniger Monate den Flughafen Tegel hochgezogen.
Der See wurde von Menschenhand gemacht und entstand aus einer Kiesgrube: Seit 1953 bauten hier im Waldgelände die „Märkischen Kies- und Sandwerke“ Kies und Sand für die West-Berliner Bauwirtschaft ab. Auch für den Bau der Autobahn und des Flughafens sowie für den Bau der Hochhaussiedlung Märkisches Viertel wurde das Material genutzt. Und so dehnte sich die Grube innerhalb von 20 Jahren immer weiter aus und füllte sich schnell mit Grundwasser.
1978 wurde der Abbau eingestellt, und 1983 übergab das Land Berlin den 33,7 Hektar großen See dem Bezirksamt Reinickendorf, das aufgrund einer Bürgerbeteiligung einen Teil der Nordseite durch Abflachung des Steilufers zur Badestelle herrichtete. Hierher kommen Berlinerinnen und Berliner, um im Waldgebiet, das zu großen Teilen als Hundeauslaufgebiet ausgewiesen ist, zum Spazierengehen, Joggen, Radfahren oder zum Baden.
Rund die Hälfte des Gebietes, nämlich 26 Hektar, wurde als eingezäuntes Vogelschutzgebiet unter die Aufsicht des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) gestellt. Seltene Tier- und Pflanzenarten haben in der menschenleeren Zone einen Rückzugsort gefunden. Die Kiesgrube wurde zum Naturidyll. Seit einigen Jahren gibt es auch fleißige Helfer, um die Heideflächen und Trockenrasengebiete an Land vor komplettem Zuwuchs zu schützen: eine Herde Schafe.
In den Sommermonaten lässt ein Schäfer vom Landschaftspflegeverein Hahneberg seine Schafe hier weiden. Sie haben hier sogar ihre Jungen zur Welt gebracht. Es gibt Pläne, die Schutzzone auszudehnen. Teile des Flughafenareals und ein angrenzendes Waldstück sollen zum Vogelschutzreservat hinzukommen. Und werden dann zur „Tegeler Stadtheide“.
TIPP
Auf einem Waldweg erreichen Wanderer den See nach wenigen Minuten. Dann geht es am Wasser entlang – links das Blau und rechts das Grün. Einen schönen Blick hat man von der kleinen Brücke des Flughafensees oder der Aussichtsplattform an der Horst-Ulrich-Hütte aus. Wer mag, kann bis nach Saatwinkel oder dann in Richtung Norden abbiegen und zum Tegeler See spazieren.